KORKKERL
Aus dem Leben eines Weinkork
Servus, grüß dich !
Darf ich mich vorstellen ?
Ich bin der KORKKERL !
Es freut mich, das du dich für mein Leben als Weinkork interessierst und ich lade dich gerne dazu ein,
mich ein wenig näher kennenzulernen. Meine Familie besteht schon seit tausenden Jahren. Sie stammt ursprünglich aus dem heutigen Portugal, wobei sich später weitere Generationen im Lauf der Zeit auch im ganzen Mittelmeerraum verteilten. Schon in der Antike bestand unsere Aufgabe Amphoren und Tongefäße luftdicht abzuschließen, um damit die darin befindlichen Flüssigkeiten wie Öle, Säfte, Wein und Wasser länger haltbar zu machen.
Die Hochblüte unserer Nutzbarkeit begann jedoch erst so richtig im 18. Jahrhundert, in dem wir hauptsächlich zu Weinverschlüssen in Glasflaschen wurden. Zwar existieren wir heutzutage immer noch, doch werden wir leider vermehrt von neuen Arten verdrängt und durch andere Materialien ersetzt.
Während sich viele meiner Verwandten und Freunden bereits umschulen lassen und nach alternativen
Einsatzmöglichkeiten suchen, habe ich mich trotzdem entschlossen die Tradition meiner Eltern, Großeltern, Urgroß, Urur...usw...eltern fortzusetzen und für die Laufbahn eines Weinkork entschieden.
Und … um es gleich vorweg zu sagen ...
ich habe es nicht bereut
denn ...
... wer will schon als Bodenbelag, Topfuntersetzer, Pinnwand oder gar als Wärmedämmgranulat enden?
Da ist die Welt des Weines doch weit interessanter und abwechslungsreicher und kann daher ein wenig stolz sein, als Weinkork einen kleinen Teil zur Trinkkultur beitragen zu dürfen.
Sicher könnte ich auch nach mehr streben, und mich als Schaumwein-, Sekt- oder vielleicht sogar als Champagnerverschluss bewerben. Ich würde zwar dann einer gehobenen Klasse angehören, aber auf die Dauer wäre es mir in einem mit Draht gesicherten Flaschenhals viel zu eng. Außerdem ständig unter Druck zu stehen, ist auch nicht gerade mein vorrangigstes Ziel. Ebenso hat mich die Möglichkeit eine Karriere als Zierkorken einzuschlagen, nie interessiert. Für diese Welt, in der es vorallem nur darum geht, wer der Schönste und Beste ist, bin ich nicht geeignet.
Ich konzentriere mich viel lieber auf das Wesentliche, nämlich auf die Qualität meines Flascheninhaltes zu achten.